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23. Dez. 2024

Robotik & KI im Tourismus: Chancen, Risiken und Akzeptanz

Künstliche Intelligenz

Digitalisierung

Roboter sind längst keine Zukunftsvision mehr – sie haben Einzug in den Tourismus gehalten. Ob als Zimmerlieferant, Empfangsassistenz oder Entertainer in Freizeitparks: Robotik revolutioniert den Service und schafft neue Erlebnisse für Gäste. Doch wie stehen Mitarbeitende und Reisende zur Zusammenarbeit mit Maschinen? Und wo liegen die Grenzen dieser Technologie?

Die Integration von Robotik entwickelt sich zu einem wichtigen Element im Tourismus. Robotertechnologien tragen dazu bei, repetitive Aufgaben effizienter zu gestalten, Personalressourcen zu entlasten und Gästen innovative Erlebnisse zu bieten. Gleichzeitig stehen touristische Betriebe vor der Herausforderung, Mitarbeiter und Gäste gleichermaßen von den Vorteilen dieser Innovationen zu überzeugen und mögliche ethische sowie soziale Fragen zu klären. Dieser Artikel gibt einen Einblick in die Potenziale und Grenzen von Robotik im Tourismus.

Technologische Anwendungen im Tourismus

Die Einsatzmöglichkeiten von Robotik im Tourismus sind vielseitig und konzentrieren sich auf konkrete Aufgaben. Ein Beispiel ist der „Relay“-Roboter, der in verschiedenen Hotels weltweit im Einsatz ist. Dieses autonome System übernimmt Zimmerlieferungen, wie das Bringen von Snacks, Hygieneartikeln oder Getränken. Der Roboter navigiert dabei präzise durch die Hotelflure, bedient eigenständig Aufzüge und entlastet das Personal bei zeitintensiven Aufgaben. Besonders in Hotels mit hohem Gästebetrieb hat sich der Einsatz von Relay als effiziente Lösung bewährt.

In Japan setzt das Henn-na Hotel eine Vielzahl von Robotern ein, die Check-in-Prozesse, Gepäckhandhabung und Concierge-Dienste übernehmen. Diese Roboter können in mehreren Sprachen kommunizieren, darunter Japanisch, Englisch, Koreanisch und Chinesisch, und bieten Gästen ein modernes Serviceerlebnis. Ebenso verwendet das Flyzoo Hotel in China Roboter für den Zimmerservice, um frische Handtücher zu liefern, Cocktails zu servieren und Beleuchtungssysteme zu steuern. Diese Beispiele zeigen, wie Robotik Effizienz und Komfort steigern kann.

Auch in der Unterhaltung setzt die Robotik Akzente. Der humanoide Roboter „Robothespian“ wird in Museen und Freizeitparks eingesetzt. Mit seiner Fähigkeit, Geschichten zu erzählen, Texte zu rezitieren oder Witze zu machen, schafft er interaktive Erlebnisse, die Besucher begeistern. In Institutionen wie dem Science Museum in London oder dem Kennedy Space Center in Florida ist Robothespian bereits Teil des regulären Programms und ergänzt das Angebot um eine technologische Dimension.

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Ein weiterer Bereich, in dem Robotik eine wichtige Rolle spielt, ist die Reinigung und Sicherheit. Autonome Reinigungssysteme wie „Whiz“ von SoftBank Robotics übernehmen die Reinigung von Hotelfluren und öffentlichen Bereichen. Gleichzeitig werden Sicherheitsroboter wie der „Knightscope K5“ in großen Resorts und in Flughäfen eingesetzt, um Eingangsbereiche zu überwachen und das Sicherheitsgefühl der Gäste zu stärken. Diese Systeme arbeiten zuverlässig, auch in hochfrequentierten Umgebungen, und tragen dazu bei, Personalressourcen gezielt einzusetzen.

Herausforderungen und Akzeptanzfragen

Trotz dieser Fortschritte bestehen weiterhin Herausforderungen, insbesondere in der Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine. Viele Mitarbeiter sehen Robotik als potenzielle Bedrohung für ihre berufliche Sicherheit, was zu Unsicherheiten und Widerstand führen kann. Um solche Bedenken zu mindern, ist es entscheidend, Mitarbeitende aktiv in den Einführungsprozess neuer Technologien einzubeziehen. Dies beginnt mit klarer Kommunikation über die Ziele und Vorteile der Robotik und umfasst die Bereitstellung von Schulungsprogrammen, die sowohl technisches Wissen als auch praktische Anwendungsfähigkeiten vermitteln. In erfolgreichen Implementierungsprojekten werden Roboter nicht als Ersatz für menschliche Arbeitskräfte positioniert, sondern als Ergänzung, die repetitive Aufgaben übernimmt und den Mitarbeitenden Freiräume für komplexere und interaktive Aufgaben schafft.

Auch die Akzeptanz seitens der Gäste ist ein kritischer Faktor, der stark von der Art des Einsatzes und den spezifischen Umständen abhängt. Die Fachhochschule Graubünden untersuchte die Akzeptanz sozialer Roboter in der Hotellerie und stellte fest, dass die Einstellung der Gäste differenziert betrachtet werden muss. 41 % der Befragten stehen Robotern allgemein neutral gegenüber, während 38 % eine positive Einstellung haben. Im spezifischen Kontext von Servicerobotern in der Hotellerie zeigten sich 34 % neutral und 32 % positiv eingestellt, jedoch hatten 20 % eine negative und 7 % eine sehr negative Haltung.

Ein zentraler Einflussfaktor für die Akzeptanz ist der wahrgenommene Mehrwert, den Roboter den Gästen bieten, sowie die Benutzerfreundlichkeit. In Hotels wie dem Hilton spielt die natürliche Sprachverarbeitung durch Roboter eine zentrale Rolle. Gäste schätzen die schnelle Verfügbarkeit und die Möglichkeit, Informationen in mehreren Sprachen zu erhalten. Gleichzeitig bleiben jedoch Herausforderungen bestehen, da Roboter komplexe soziale Interaktionen oder emotionale Intelligenz nicht vollständig nachbilden können.

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Basierend auf ihrer Einstellung gegenüber Servicerobotern lassen sich die Gäste in vier Kategorien einteilen: Aktive Befürworter, die positiv eingestellt sind und Roboter aktiv nutzen; Passive Befürworter, die zwar positiv eingestellt sind, Roboter aber selten nutzen; Aktive Kritiker, die negativ eingestellt sind und Roboter nicht nutzen; sowie Passive Kritiker, die Roboter ablehnen, sie jedoch in bestimmten Situationen nutzen würden. Die Studie zeigt, dass mit steigender Qualität der Roboter-Dienstleistungen und einem klaren Nutzen für die Gäste der Anteil der passiven Befürworter und passiven Kritiker zunehmen könnte. Ein Generationenwechsel dürfte zudem zu einer Abnahme der aktiven Kritiker führen, was eine stärkere Akzeptanz in der Zukunft erwarten lässt.

Zusätzlich stoßen Robotiksysteme bei komplexen Aufgaben an ihre Grenzen. Insbesondere in Bereichen, die menschliche Flexibilität, Kreativität oder Empathie erfordern, können Roboter bislang keine adäquate Alternative bieten. Datenschutz- und Überwachungsfragen stellen ebenfalls zentrale Themen dar, die bei der Implementierung solcher Technologien berücksichtigt werden müssen.

Zukunftsperspektiven

Die erfolgreiche Integration von Robotik im Tourismus hängt maßgeblich davon ab, wie gut die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine gestaltet wird. Der Fokus sollte darauf liegen, dass Roboter repetitive und standardisierte Aufgaben übernehmen, während menschliche Mitarbeitende sich auf soziale und kreative Tätigkeiten konzentrieren. Die Weiterentwicklung der Technologie wird es künftig ermöglichen, noch spezifischer auf die Bedürfnisse der Gäste einzugehen. Gleichzeitig bleibt der menschliche Faktor essenziell, um ein authentisches und persönliches Gasterlebnis sicherzustellen. Durch Pilotprojekte, transparente Kommunikation und gezielte Weiterbildungen kann der Einsatz von Robotik nachhaltig gestaltet werden. So bietet diese Technologie nicht nur Potenzial zur Effizienzsteigerung, sondern auch die Chance, den Tourismus um innovative Elemente zu erweitern.

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